• 06.05.2024 03:41

  • von Norman Fischer, Co-Autoren: Amanda Curi, Filip Cleeren

Strafe für Kollision mit Piastri: Carlos Sainz verliert Platz vier!

Carlos Sainz wird nachträglich für seine Kollision mit Oscar Piastri bestraft und verliert eine Position - Dabei hätte der Spanier das Rennen gewinnen können

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz hat seinen vierten Platz beim Formel-1-Rennen in Miami verloren. Der Ferrari-Pilot erhält nachträglich eine Zeitstrafe von fünf Sekunden für die Kollision mit Oscar Piastri (McLaren) in der letzten Kurve und fällt dadurch hinter Sergio Perez (Red Bull) auf Position fünf zurück.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz (Ferrari) vor Oscar Piastri (McLaren) beim Formel-1-Rennen in Miami 2024

Carlos Sainz und Oscar Piastri wurden sich nicht ganz einig Zoom

Die Kommissare sahen in Sainz den Hauptschuldigen für die Kollision in Runde 39, bei der sich Piastri den Frontflügel beschädigte. Piastri musste daraufhin einen Reparaturstopp an der Box einlegen und sich einen neuen Flügel holen. Dadurch fiel er zunächst auf den letzten Platz zurück, von wo aus er sich wieder auf den 13. Platz nach vorne arbeitete.

"Bei dem Überholversuch hat Auto 55 (Sainz; Anm. d. Red.) spät gebremst, den Scheitelpunkt verpasst und daraufhin das Heck verloren, was in einer Kollision endete", begründen die Kommissare. "Obwohl Auto 81 (Piastri; Anm. d. Red.) den Überholversuch kontern wollte, ließ er Auto 55 genügend Raum."

Strafmildernd argumentierten sie, dass die Kollision ohne den Kontrollverlust des Hecks von Sainz wohl nicht passiert wäre und es hartes, aber gutes Racing gewesen wäre. Statt der üblichen Zehn-Sekunden-Strafe sowie zwei Strafpunkten halbierten die Kommissare die Strafe daher auf fünf Strafsekunden sowie einen Strafpunkt (zur Übersicht der Strafpunkte).

Landsmann Fernando Alonso würde sagen, dass Sainz die Strafe bekommen hat, weil er Spanier ist, doch darauf will sich der Ferrari-Pilot nicht einlassen. "Ich äußere mich nicht zu Nationalitäten, sondern nur zu Konstanz und Inkonstanz", sagt er und kritisiert die Kommissare - allerdings wegen einer zuvor nicht gegebenen Strafe gegen Piastri.

Sainz wundert sich: Warum keine Strafe?

Der hatte sich zuvor ähnlich gewehrt wie Kevin Magnussen im Sprint gegen Lewis Hamilton. Doch während der Däne am Samstag gleich vier Strafen abgesahnt hatte, kam Piastri für Sainz ziemlich überraschend straffrei davon und musste ihm auch nicht die Position schenken, wie Sainz mehrfach am Funk gefordert hatte.

"Dann dachte ich mir, wenn wir schon so fahren, dann muss ich es auch tun, und das habe ich getan", schildert er.

"Mir wurde klar, dass es an der Zeit war, aggressiv zu sein, denn heute waren alle sehr aggressiv", sagt Sainz. Und weil Ferrari am Sonntag ein paar Probleme mit der Geschwindigkeit auf der Geraden gehabt habe, wusste er, dass er sich innen neben den McLaren bremsen musste. "Und das habe ich gemacht."

Dabei kam es allerdings zur Berührung, die Piastri ein gutes Ergebnis kostete. Der Australier wollte kurz nach dem Rennen noch nicht über den Vorfall sprechen: "Ich muss mir das erst anschauen", winkt er ab. "Ich meine, wir waren nicht sonderlich nah am Scheitelpunkt, aber ich muss es erst sehen."

Und während Piastri zur Box abbiegen musste, konnte Sainz weiterfahren und zunächst auf Rang vier im Ziel einlaufen. Doch weil er nicht schnell genug am McLaren vorbeigekommen war, konnte er nicht noch einmal nach Charles Leclerc und Max Verstappen vor ihm greifen.

"Ich hatte eigentlich eine gute Pace am Ende und habe auf Max und Charles aufgeholt, aber es war zu spät", ärgert er sich. "Ich hatte schon zu viel Zeit hinter Oscar verloren."

Sainz hadert: Eine Runde am Rennsieg vorbei

Überhaupt sei der Miami-Grand-Prix für ihn ein Rennen der verpassten Chancen gewesen. Denn schon am Start hatte er durch die Attacke von Sergio Perez wertvolle Positionen verloren, und dann kam das Safety-Car für ihn zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

Denn Sainz war eine Runde vor dem Safety-Car an die Box gekommen. "Sonst hätten wir das Rennen gewonnen", ist er überzeugt. Denn Lando Norris, der profitieren und den Grand Prix gewinnen konnte, lag zum Zeitpunkt von Sainz' Stopp hinter dem Spanier. "Es ist einfach eine Frage des Glücks", sagt er.

Trotzdem freut sich Sainz für seinen ehemaligen Teamkollegen, der in Miami seinen ersten Formel-1-Sieg feierte: "Lando hat den Sieg jetzt schon seit vielen Jahren verdient, weil er auf einem exzellenten Niveau fährt", lobt er. "Und dass er es endlich geschafft hat, freut mich natürlich für ihn."

"Ich bin frustriert, weil wir vor dem Boxenstopp vor ihm waren, und wenn wir nur eine Runde länger draußen geblieben wären, dann hätten wir das Rennen auch gewinnen können", sagt er.

Lando Norris verdient den Erfolg

"Aber das Glück kommt zu denjenigen, die es verdient haben. Und Lando gehört zu denjenigen, die an diesem Wochenende das kleine bisschen Glück verdient haben, um sein erstes Rennen zu gewinnen", so der Spanier.

Damit ist Norris einen Formel-1-Rekord losgeworden: Zuvor stand der Brite 15 Mal auf dem Podium, ohne ein Rennen gewonnen zu haben. "Wir haben in der Formel 1 das Problem, dass es Wochenenden gibt, wo du alles perfekt machst und der stärkste Fahrer bist, aber trotzdem nur Fünfter, Vierter, Dritter oder Zweiter wirst", sagt Sainz.


"Und dann schreibst du nicht die Schlagzeilen, weil du nicht gewonnen hast." Norris sei laut Sainz jetzt viele Rennen in Folge wie ein Gewinner gefahren, "und er verdient diesen Sieg einfach."

"Glück oder kein Glück, scheißegal. Er ist ein Rennsieger. Und es wurde auch Zeit, dass es für ihn passiert. Und die Leute müssen akzeptieren, dass man manchmal etwas Glück braucht, wenn man nicht das beste Auto hat."