Timo Glock im BMW-Cup auf dem Podium: "Es war wild und alles dabei!"

Timo Glock fährt beim Gastspiel im DMV-BMW-318ti-Cup auf das Podium: Warum es trotzdem nicht wie geplant lief und was der Ex-DTM-Pilot in Hockenheim erlebte

(Motorsport-Total.com) - Erfolgreiches Gastspiel von Timo Glock im DMV-BMW-318ti-Cup: Denn auch, wenn der ehemalige Formel-1-Pilot seine vorherige Kampfansage, das Rennen im Breitensport-Markenpokal zu gewinnen, nicht erfüllen konnte, hatte Glock am Ende ein breites Grinsen im Gesicht: "[Es war] so wie erwartet, es war wild und alles dabei!", freut sich der Ex-BMW-Werksfahrer.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock startete im DMV-BMW-318ti-Cup Zoom

Der frühere DTM-Pilot, der schon 2023 einen erfolgreichen Gaststart in der beliebten Breitensportserie absolvierte, erreichte als Gastfahrer für Cuntz Motorsport die Positionen drei und vier. Das wechselhafte Wetter, ein Mix aus Sonnenschein und Regenschauern, machte die beiden Rennen auf dem Hockenheimring zur Rutschpartie.

Die größte Herausforderung jedoch: Glock war am Wochenende parallel als Sky-Experte für die Formel 1 im Einsatz, pendelte also zwischen dem Studio in München und der traditionsreichen Rennstrecke im Badischen - rund 350 Kilometer pro Strecke. Viel Schlaf gab es für den ehemaligen Werksfahrer deshalb nicht.

"Ich glaube, [am Freitagabend] habe ich mich um 6 Uhr ins Bett gelegt und einigermaßen durchgeschlafen bis zwölf", verrät Glock am Samstag in Hockenheim. "Ich musste gegen halb zwei bei Sky sein, dann haben wir bis halb acht kommentiert, auf der Autofahrt habe ich ein paar Minuten schlafen können - und heute Abend geht's wieder zurück."

Auch im Sky-Studio und am Hockenheimring gönnte sich der frühere DTM-Pilot ein paar Minuten Erholung - und die hatte Glock auch dringend nötig, denn der Markenpokal ist hart umkämpft und nichts für schwache Nerven. Insgesamt 56 Fahrzeuge waren beim Auftakt des DMV-BMW-318ti-Cup in Hockenheim dabei.

Probleme im Qualifying: Startplatz sechs für Glock

Am Samstag traf Glock gegen 11 Uhr in Hockenheim ein, rund zwei Stunden vor Beginn des Qualifyings. Aber: "Das Quali war schonmal nichts, leider. Wir hatten Problem mit der Bremse", zog der 42-Jährige nach der Session ein geknicktes Fazit. "Der Schlauch vom Bremskraftverstärker ist leider gerissen, somit war die Bremse dahin. Wir starten von Platz sechs, aber egal, das wird ein Spaß."

Zugegeben: Im Starterfeld der über 50 Autos hätte es den ehemaligen DTM-Fahrer schlimmer treffen können. Trotzdem machte er beim fliegenden Start auf feuchter Strecke deutlich, was ohne die Probleme im Qualifying möglich gewesen wäre: Glock schob sich schon in der ersten Kurve auf die dritte Position nach vorne. Nach einer Gelbphase machte er einen weiteren Platz gut und schnupperte bereits am Sieg.

Doch der vorgeschriebene Pflichtboxstopp warf die Positionen an der Spitze wieder durcheinander. Auch der Regen kehrte zu diesem Zeitpunkt zurück, machte das Rennen zur chaotischen Rutschpartie und sorgte für eine Full-Course-Yellow, die Glock für seinen Boxenstopp nutzte.

Weil auch die Konkurrenz in der anhaltenden Gelbphase zum Stopp kam, konnte der Cuntz-Pilot allerdings keinen Vorteil daraus ziehen und fand sich nach Abschluss aller Boxenstopps zunächst auf dem siebten Platz wieder.

Doch nur zwei Runden später hatte sich der 42-Jährige mit wilden Drifts bereits auf die dritte Position nach vorne gekämpft, hinter dem vierfachen Champion Sebastian Vollak, der als ehemaliger Rallyefahrer mit den feuchten Bedingungen perfekt zurechtkam, sowie Youngster Leon Hoffmann.

Und die Konkurrenz schreckte vor dem Können des Ex-Formel-1-Piloten nicht zurück: Der ehemalige Formel-3-Pilot Peter Elkmann kämpfte sich an Glock heran und lieferte sich ein rundenlanges Duell, bis er rund sieben Minuten vor dem Ende des Rennens in der Parabolika vorbeiging.

Strafe gegen Rennsieger: Podestplatz am Samstag

Glock überquerte die Ziellinie zunächst als Vierter, rutschte schlussendlich allerdings auf das Podium nach vorne: Rennsieger Vollak erlaubte sich einen Fehler, als er in der Full-Course-Yellow zu schnell unterwegs war, und bekam dafür eine nachträgliche Zeitstrafe aufgebrummt, die ihn auf den achten Platz zurückwarf.

"Ich hab' einen riesigen Spaß gehabt im Trocknen", bilanziert Glock nach der Zieldurchfahrt. Schon im Vorjahr kletterte der 42-Jährige auf das Podium, damals allerdings als Zweitplatzierter hinter Vollak. Und auch diesmal lief nicht alles rund: "Im Nassen haben wir ein bisschen zu kämpfen habt, da hat uns der Grip gefehlt."

"Aber auch im Trocknen, wenn es geradeaus ging, habe ich nie die Chance gehabt, im Windschatten jemanden zu attackieren, also irgendwie fehlt uns Leistung oder die anderen haben ein bisschen mehr als wir. Da müssen wir mal schauen, wo es uns fehlt", grübelt der ehrgeizige Profi-Pilot. "Aber grundlegend ist mir das egal, ich habe Spaß gehabt und das ist das Hauptthema!"

Timo Glock hat seinen BMW ordentlich fliegen lassen

Timo Glock hat seinen BMW ordentlich fliegen lassen Zoom

Harter Zweikampf mit Kontakt am Sonntag

Das zweite Rennen am Sonntag wurde stehend gestartet, wobei Glock nach seinem dritten Platz des Vortags wegen der Reverse-Grid-Regel vom achten Startplatz auf die Reise ging. "Ich bin definitiv ausgeschlafen diesmal", kündigte der Cuntz-Pilot an - und das musste er auch sein. Wie schon am Vortag sorgte ein Regenschauer zu Beginn des Rennens für schwierige Bedingungen.

Nichtsdestotrotz kämpfte sich Glock mit einem beherzten Manöver in der Spitzkehre bis auf die vierte Position nach vorne, bevor mit einem wilden Drift in das Motodrom hineinflog. Nach der ersten Runde lag Glock bereits auf dem dritten Platz, doch von hinten näherte sich wieder die Konkurrenz, diesmal in Form von Youngster Hoffmann.

Der 16-Jährige war schnell unterwegs und schob sich im Motodrom zunächst an Glock vorbei, bevor er in der letzten Kurve vor Start-Ziel zu weit über den Randstein fuhr, ins Rutschen kam und das Tempo verringern musste. Glock hatte keine Chance, dem trudelnden Fahrzeug des Kontrahenten auszuweichen, berührte ihn leicht und schickte Hoffmann in einen Dreher.

"Wir haben sehr hart gefightet, in der Steilkurve hatte ich ein bisschen Überschuss, da haben wir uns leicht berührt", beschreibt Hoffmann den Anfang des Duells, bevor es zum Dreher kam: "Da hat Timo mich ganz leicht berührt, da konnte ich nichts mehr machen. Ich seh' alles entspannt."

Fährt Glock 2024 noch einmal im Markenpokal?

Tatsächlich bekam der Ex-F1-Pilot für den Kontakt auch keine Strafe, sodass er das Rennen schlussendlich auf dem vierten Platz beenden konnte, hinter Rennsieger Vollak, Manuel Brinkmann und Tatu Siipola. Hoffmann kämpfte sich nach seinem Dreher in der Anfangsphase noch einmal an Glock heran und lag im Ziel knapp drei Zehntelsekunden zurück. "Eine Runde mehr, dann hätte ich ihn auch nochmal bekommen", schmunzelt der 16-Jährige.

Timo Glock machte sich kurz nach der Zieldurchfahrt auf dem Heimweg, ohne das Renngeschehen am Sonntag zu kommentieren. Nach dem stressigen Wochenende im Doppeleinsatz hat der 42-Jährige noch etwas Schlaf nachzuholen. Und vielleicht hätte sich der Profi-Pilot am Ende auch etwas mehr erwartet als einen vierten Platz.

Ob der Ex-Formel-1-Pilot in diesem Jahr noch einmal in den DMV-BMW-318ti-Cup zurückkehrt? "Momentan geht sich immer nur das erste Rennen aus, weil das im Kalender noch einigermaßen passt, aber der Rest des Jahres ist relativ vollgepackt", muss Glock die Hoffnung seiner Fans begraben. "Aber ich würde einfach vielleicht immer das erste Rennen des Jahres fahren, wenn hier der Saisonstart in Hockenheim ist."